Die 2020er Jahre sind lange schon vorüber.
Wir schreiben das Jahr 2050.
Und was ist eigentlich mit Weihnachten???
Weihnachten … oder so … im Jahr 2050
Ich bin schon immer eine Frühaufsteherin gewesen. Oder besser: eine Frühaufwacherin! Die Schwelle zum Tag. Diese kurze Zeit, in der die Welten sich mischen, ist einer meiner Lieblingsplätze.
Noch vor dem ersten Licht bin ich heute im Dorf unterwegs. In einer knisternd-aufgeregten Stille, denn mit dem Aufgehen der Sonne, wird ein besonderer Tag für uns alle beginnen.
Ein Tag der Freude und des miteinander Teilens
Heute, wenn die Sonne sich anschickt wieder hinter dem Horizont zu verschwinden, werden die Feuer entzündet. Im gleichen Maße, wie das Sonnenlicht schwindet, lodern unsere Feuer immer mehr und immer heller.
Und jetzt ist es Zeit für die letzten Vorbereitungen zu diesem großen Fest!
Einen momentlang halte ich inne auf meinem Weg und betrachte den klaren Sternenhimmel über mir. Die längste Nacht und das Fest des Lichtes.
Gestern erst …
… fragte mich eines von unseren Kleinsten: „Großmutter, wie webst du das Licht?“ Da musste ich ein wenig schmunzeln…und zugleich freute mich diese Frage doch sehr.
Dieses Kind hat ein natürliches Gefühl für die Zyklen und kosmischen Bewegungen, mit denen wir leben. Und die Vorstellung, dass doch schließlich jemand das Licht des Segens, das sich jeden Tag aufs Neue über uns ausbreitet, weben müsste, ja, die gefiel mich ausgenommen gut. Wie viele Bilder und Vorstellungen, die wir uns über die immer gleichen Wahrheiten machen, entsprach auch diese Vorstellung der Wahrheit…wenn gleich diese auch sehr viel komplexer noch ist.
Ein anderes Kind hatte die Frage gehört und kam ebenfalls näher: „Großmutter hast du denn schon immer das Licht gewebt?“
„Wisst Ihr,“ hatte ich geantwortet, „wir alle weben mit jedem Atemzug das Licht, das uns umgibt. Wir atmen es ein und aus. Wir bewegen es mit unseren Gefühlen, Gedanken und guten Wünschen durch Zeit und Raum. Und stellt Euch nur vor! Wenn nicht auch du – wie jedes lebende Wesen – ein Licht in seinem Herzen trüge: wir müssten unser Leben in ständiger Dunkelheit verbringen…“
Es war wahr
Wir Ältesten webten in gewisser Hinsicht ganz bewusst an den Energien und dem Licht, in dem wir alle leben und das wir sind.
Das Bewusstsein darüber, ist in den dunklen Zeiten der 2020er Jahre in mir gewachsen.
Die 2020er Jahre…die Zeit, da die Menschen aus der Dunkelheit erwachten und all die Illusionen, die sie so plötzlich erkannten, ihnen große Angst machten.
In dieser Zeit haben wir angefangen das Licht für unserer Gemeinschaften und die Menschen, die es noch nicht selbst ausreichend wahrnehmen konnten, „zu weben“.
Wir haben sie eingehüllt, mit Licht und unserer Liebe, wie in einen schützenden Kokon. Auf dass sie ihre innere Stille finden und die Ängste sich zu Flügeln wandeln konnten. Dann sind sie losgeflogen und haben wiederum anderen geholfen, ihren Weg zu finden.
Ach, ja…damals haben wir zu genau dieser Zeit im Jahr „Weihnachten“ gefeiert!
Ich erinnere mich an viele schöne Stunden meiner eigenen Kindheit, mit meinen eigenen Kindern, HerzensFreunden…und auch manchmal fern der Heimat. Doch war da, solange ich Weihnachten auch schon feierte, immer auch ein kleines Sehnen in meinem Herzen gewesen. Es fragte in mir: „Ist da nicht vielleicht noch mehr? Mehr, als das Weihnachten, das ich da gerade erlebte und auch selbst zum Erlebnis für meine Lieblingsmenschen erst „machte“?“
Und ja. Da IST so viel mehr, als die meisten von uns in diesen Zeiten schon verstanden und uns von anderen, die es auch nicht besser wussten, erzählen ließen…
Die 2020er Jahre
In den 2020 Jahren ging es vordergründig und scheinbar um „den letzten großen Kampf zwischen Gut und Böse“. Wenn ich das einem heute jungen Menschen erzähle, wird er mich verständnislos ansehen und nicht verstehen, was „Kampf zwischen Gut und Böse“ bedeutet.
Seit gut 20 Jahren nun kommen vermehrt sehr, sehr freie und lichtvolle Menschenwesen zur Erde. Nicht alle nehmen den Weg durch eine menschliche Schwangerschaft und Geburt hindurch. Manche erscheinen – materialisieren – sich auch direkt ihren „menschlichen Raumanzug“.
Von ihnen haben wir alle sehr viel gelernt. Und nicht NUR von ihnen! In der Mitte der 2020er Jahre erkannten immer mehr Menschen die Illusion der Trennung, in der wir lebten. Plötzlich konnten immer mehr von uns ganz andere Wesen aus ganz anderen Welten wahrnehmen. Vor allem aber erkannten wir uns in den Augen unserer unmittelbaren Mitbewohner: den Tieren. Und auch die Pflanzen spiegelten uns unser Sein immer deutlicher.
Ganz neu lernten wir wieder all das „zu lesen“, was uns umgab und stellten nach und nach jedes Tun ein, das die Ordnung und das Zusammenspiel in dem wir alle gemeinsam doch leben störte. Und allzu oft bereits zerstört hatte.
Wir erkannten ganz neu, was LEBEN wirklich bedeutet…
Viele ernähren sich heute direkt aus dem allgegenwärtigen Licht und nehmen zu keiner Zeit, weder pflanzliche noch tierische Nahrung, zu sich.
Wir Ältesten jedoch, die wir noch in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen sind, wir bitten manchmal und zu bestimmten Zeiten unsere Mitgeschöpfe um eine physische, materielle Speise, die diese uns gerne schenken dann.
Dieses „sich einander schenken“ ist überhaupt ein lebendiger Ausdruck unserer Kultur.
Ach, und genau die heißt mich jetzt doch weitergehen. Es ist noch sooo viel zu tun…
Das Fest beginnt!
Das Fest beginnt mit der untergehenden Sonne und dem Entzünden der Feuer.
Jeder Einzelne unserer Gemeinschaft entfacht zunächst sein eigenes kleines Feuer. Auch die Kleinsten! Ihnen helfen wir natürlich dabei und sie nehmen dann mit großem Ernst auf, was geschieht. Menschen, die einander besonders nahestehen, legen ihre Feuer dicht zusammen, so dass es ganz bald nach dem Entzünden zu einem gemeinsamen großen Feuer verschmilzt.
Das alles geschieht schweigend, denn wir laden die Elemente und alle Wesen, die sich angezogen fühlen dazu ein, sich uns anzuschießen.
So entstehen bald viele, kleinere und größere Feuer. Immer mehr Feuer werden zusammengelegt und lodern dann umso heller auf.
Aus der Stille und Innerlichkeit dieses Tuns, entsteht eine Freude, die sich endlich Bahn bricht, wenn einer der Ältesten zu singen beginnt. Jubelnd erheben sich die Menschen in ihrem eigenen Licht und singen es den Nachbar, den Nächsten zu:
„Das lebendige Licht der Schöpfung lebt in uns allen!“
Wir tanzen, wir singen, begrüßen die Nachbarn und Freunde. Umarmungen werden getauscht, Instrumente finden Hände, die sie zum Klingen bringen und wir genießen ein Miteinander und Fest unter dem weiten Sternenzelt und im Lichte unserer Herzen.
Wenn die Feuer nur noch rot glühen und ruhig geworden sind, beginnt die Zeit der Geschichtenerzähler. Die Kinder kommen zur Ruhe und die Kleinsten schlafen im Arm der Mutter.
Der Höhepunkt des Festes naht!
Nachdem wir über die Maßen gesättigt von Musik, Tanz, Geschichten und Berührungen sind, beginnt der Höhepunkt des Festes.
Jeder Einzelne tritt vor die Gemeinschaft hin und bedankt sich für alle Geschenke des zurückliegenden Jahres. Manche zählen mit feuchten Augen viele, viele Einzelheiten auf. Andere sprechen aus tiefstem Herzen einfach nur ein „Danke“ in den gemeinsamen Raum an den Feuern. Daran anschließend verkündet jeder klar und deutlich, welches Geschenk er und sie der Gemeinschaft machen möchte. Alles, was ausgesprochen wird, wird in Achtsamkeit und mit großem Respekt auf- und angenommen. Als letztes dann spricht ein jeder aus, was er sich selbst zum Geschenk macht.
Dieser Teil der Zeremonie war in den letzten Jahren tatsächlich oft der schwierigste, doch mit den Jahren haben wir immer besser verstanden, wie Schenken und Annehmen doch unbedingt zusammengehören. Ja, und deshalb muss ich nun auch weiter… es gibt noch einige Menschen, die ich dabei unterstützen darf ihre Geschenke in bester Klarheit zu erschaffen.
Und was schenke ich mir?
Immer wieder und wieder von dieser FREUDE, die ich in ALLEM sehe … DAVON kann ich einfach nicht genug bekommen. Die FREUDE der Lebendigkeit.
Ach, und der Gemeinschaft schenke ich seit vielen Jahren übrigens neben meinem immer offenen Herzen, ebenfalls diese FREUDE.
Und DIR schenke ich sie heute auch.
Einfach so.
Weil du ein ganz wundervolles Wesen bist.
Mit einem hellen Leuchten im Herzen.
Ich sehe es.
Du auch?